Wir haben in den vergangenen Wochen vieles mit Freunden unternommen, haben uns Zeit genommen für Besuche und sind in Beziehung getreten.
Ganz bewusst.
Haben zugehört, applaudiert, uns gezeigt, unsere Unterstützung angeboten und waren einfach mit Haut und Haar ganz da.
Es war schön.
Dann kam die Erschöpfung, und die Trigger.Ich war auf einmal supersensitiv und schnell irritiert.
Und dies ist immer der Ruf, nach innen zu gehen.
Distanz und Raum zur Aussenwelt und den Freunden schaffen, um meine Gedanken und Gefühle zu erforschen.
Ich kam zur Annahme, dass mich diese Freundschaften nicht mehr nähren, nicht mehr erfüllen, dass die Beziehungen einseitig sind, und ich immerzu zu viel gebe.
Diese Gedanken haben mich gejagt.
Bis ich eines Tages mit dem Velo unterwegs war und mich entschieden habe, dass mich meine Gedanken einholen dürfen.
Gedanken sind Energie.
Also habe ich sie gross und laut werden lassen, für einmal nicht den Geist beruhigen, sondern ihnen in ihrer vollen Pracht begegnen.
Ich bin fast vom Velo gefallen vor lauter Lachen.
Was sind da bloss für Geschichten drangehängt?! Glaubenssätze und Blockaden aus der Vergangenheit. Mangel und Abgrenzung.
Sind diese Gedanken denn wahr?
Und wenn ich denke, dass mich die Freundschaften und Beziehungen in meinem Leben nicht mehr nähren, wie sieht es denn mit der Beziehung und Freundschaft zu mir selbst aus?
Kann ich mir geben, was ich von anderen erwarte?
Bin ich die Liebe meines Lebens?
Applaudiere ich mir selbst?
Seit vielen Jahren gebe ich der Spiritualität viel Raum in meinem Alltag. Es ist meine Kunst, mit mir selbst in Beziehung zu treten, und mit der grösseren Kraft, die durch mich lebt.
Ich nenne es die Beziehung zum Göttlichen, zum Leben, zum Körper.
Und wenn ich diese Beziehung genauer untersuche, dann erkenne ich, dass das Leben, das Göttliche uns nährt.
Nicht nur materiell, vor allem energetisch.
Wir sind durch eine Nabelschnur mit der Schöpfung verbunden.
Also wo blockiere ich mich noch von dieser Nahrung? Von dieser Fülle?
Normalerweise meditiere ich 30 Minuten, manchmal zweimal am Tag. Ich stelle mir einen Timer, und bleibe mit mir sitzen, bis es klingelt.
Heute hatte ich nach 15 Minuten den Impuls, dass es genug ist, dass ich genährt und erfüllt bin, und dass ich die verbleibende Zeit nicht mehr benötige.
«if your cup is overflowing, don`t spill it” – Trevor Hall
Und anstatt mich zu fragen, ob mich meine Freunde noch nähren, muss ich mir wohl oder übel, die Frage stellen, ob mich meine spirituelle Praxis so noch nährt.
Ist sie zur Gewohnheit geworden, zu einer Art der harten Selbstdisziplin?
Wer hat mir aufgetragen, dass es 30 Minuten sein müssen? Kann ich mich aus diesem inneren und selbstauferlegten Gefängnis befreien?
Wie sieht meine Beziehung aus zu der Zeit? Zur Erde? Und zu Allem, was mich umgibt?
Lasse ich mich nähren?